Fachbereich Geburtshilfe - Risikoschwangerschaft

Betreuung in speziellen Fällen / Risikoschwangerschaft

Wir geben ein gutes Gefühl - besondere Aufmerksamkeit bei Risiken

Risikoschwangerschaften bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Unsere Pränataldiagnostikerinnen und Pränataldiagnostiker sind darauf spezialisiert, kindliche Besonderheiten bereits im Mutterleib zu erkennen. Dadurch kann in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit unseren Kinderärzten frühzeitig eine intensivierte Überwachung der Geburt und gegebenenfalls ein postpartales Behandlungskonzept für das betroffene Neugeborene festgelegt werden. Im Josefinum Augsburg erhalten Sie eine umfassende Betreuung – medizinisch und menschlich, stationär und ambulant. Als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) bieten wir alle Voraussetzungen für die Betreuung komplexer Schwangerschaftsverläufe aufgrund mütterlicher Erkrankungen oder schwangerschaftbedingter Komplikationen sowie die Fachexpertise für Risikogeburten. Über große Erfahrung verfügen wir in der Entbindung und Versorgung von Frühgeborenen.

Bei Schwangerschaftsrisiken können Sie nach Überweisung durch die gynäkologische Praxis in unserer Sprechstunde für Risikoschwangere von unseren Fachärztinnen und Fachärzten ambulant betreut werden. Die Untersuchung erfolgt durch eine Oberärztin, einen Oberarzt oder den Chefarzt und umfasst neben der Erhebung Ihres gesundheitlichen Befindens, eine Ultraschalluntersuchung mit Untersuchung der plazentaren Versorgung Ihres Kindes in Kombination mit einer Cardiotokografie (CTG). In vielen Fällen ist eine ambulante Mitbetreuung ausreichend, bei schwierigeren Konstellationen kann eine stationäre Versorgung sinnvoll und hilfreich sein und zu einem guten Verlauf der Schwangerschaft beitragen.

Schwangerschafts- und Geburtsrisiken

Die Risiken bei einer Schwangerschaft sind vielfältig. Manchmal können mehrere Risikofaktoren gemeinsam vorliegen, sodass eine hohe Aufmerksamkeit und eine engmaschige Betreuung notwendig sein können. Auch kurz vor oder während der Geburt gibt es Risikofaktoren, die Schwangere kennen sollten – ohne jedoch Angst zu haben.

Mehrlinge stellen ein erhöhtes Risiko dar. Sowohl die Schwangerschaft als auch die Geburt erfordern eine hohe geburtshilfliche Expertise. Deshalb betreuen wir viele Mehrlingsschwangere ambulant und bei Bedarf auch stationär.
Als Geburtsklinik höchster Versprgungsstufe (Perinatalzentrum Level I) verfügen wir über eine große und langjährige Erfahrung bei der Geburt von Mehrlingen. Rund um die Uhr stehen Ihnen nicht nur erfahrene Geburtshelferinnen und Geburtshelfer, sondern auch ebenso erfahrene Kinderärztinnen und Kinderärzte zur Seite.
Bei unkomplizierten Mehrlingsschwangerschaften wird die Vorstellung vor Geburt ab der 32. Schwangerschaftswoche empfohlen. Als Geburtsmodus wird bei Schädellage des führenden Zwillings die Spontangeburt empfohlen.

Die Beckenendlage (BEL), auch Steißlage genannt, ist eine Poleinstellungsvariante. Etwa drei bis sechs Prozent aller Kinder liegen zum Zeitpunkt des Geburtsbeginns in Steißlage.
Die Entbindung bei BEL kann sowohl auf natürlichem Weg als auch durch einen Kaiserschnitt erfolgen. Die spontane Geburt aus Beckenendlage ist für das Kind in der Austreibungsphase mit einer erhöhten Belastung und daher mit einem etwas höheren Stressniveau und niedrigeren Apgar- und pH-Werten verbunden. Deshalb müssen die Auswahlkriterien vor einer natürlichen Geburt sorgfältig überprüft werden. Ein ausführliches Beratungsgespräch nach Kenntnis der Voraussetzungen ist erforderlich, damit ein sogenannter Informed Consent (Einwilligungserklärung) eingeholt werden kann. 
Nach Prüfung der notwendigen Voraussetzungen, wie normal großes mütterliches Becken, normal großes Kind und weitere Faktoren, bieten wir die Möglichkeit einer natürlichen Entbindung bei Beckenendlage nach Informed Consent an.

Alternativ bieten wir in der 37. – 38. Schwangerschaftswoche bei Lageanomalien das Manöver der äußeren Wendung an. Dabei wird unter Ultraschallkontrolle der kindliche Steiß aus dem Becken geschoben und das Kind durch manuelle Einwirkung in Schädellage gedreht. Da die manuelle Einwirkung auf die Gebärmutter auch mit Risiken verbunden ist, wird der Eingriff bei entsprechenden Voraussetzungen nur unter stationärer Überwachung durchgeführt. Eine Bereitschaft zum Kaiserschnitt (Sectio-Bereitschaft) muss gewährleistet sein.

Eine Geburtsplanung ist bei Lageanomalien immer notwendig. Eine ambulante Vorstellung vor der Geburt ist erforderlich, bei Wunsch nach Spontangeburt erfolgt diese durch unsere Spezialistinnen und Spezialisten für die Beckenendlagengeburt. Eine Überweisung hierzu erhalten Sie von Ihrem Frauenarzt

Info-Download: Information Beckenendlagengeburt und Informationsblatt äußere Wendung.

Ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine häufige Erkrankung in der Schwangerschaft, die über den oralen Glucose-Toleranztest (oGTT 50g) festgestellt werden kann. Jede Schwangere kann diesen Test bei einer niedergelassenen Frauenärztin oder einem Frauenarzt, in einer hausärztlichen Praxis oder bei bestimmten Internistinnen und Internisten (Diabetologinnen / Diabetologen) durchführen lassen. Sollte dieser Test auffällig sein, wird ein genauerer Test (oGTT 70g) durchgeführt. Bei Schwangerschaftsdiabetes ist die Mitbetreuung durch eine Diabetologin oder einen Diabetologen empfohlen.
Man unterscheidet den häufigeren diätetischen Schwangerschaftsdiabetes von einem insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes, bei dem die Schwangere aufgrund der veränderten Blutzuckerwerte mit Insulin behandelt wird.

  • Insulinpflichtiger Schwangerschaftsdiabetes
    Bei dieser Form des Schwangerschaftsdiabetes bitten wir auch um eine Vorstellung vor der Geburt, da bei diesen Patientinnen eine zeitliche Überschreitung des errechneten Enttbindungstermins nicht empfohlen wird. Außerdem sollte die Entbindung in einer Frauenklinik mit angeschlossener Kinderklinik stattfinden, da betroffene Babys nach der Geburt zu Blutzuckerschwankungen neigen. Diese Betreuung können wir Ihnen im Josefinum anbieten. In der Regel müssen die Blutzuckerwerte Ihres Babys nach der Geburt regelmäßig kontrolliert werden und eine Frühfütterung zur Vermeidung von Unterzucker erfolgen. Beides wird im Kreißsaal von unseren Kreißsaal-Pflegekräften und Hebammen, in enger Rücksprache mit unseren Kinderärztinnen und Kinderärzten, durchgeführt.
     
  • Diätetischer Schwangerschaftsdiabetes
    Ein gut eingestellter diätetischer Schwangerschaftsdiabetes ist für die Entbindung in der Regel kein Problem. Dennoch wird eine präpartale (vorgeburtliche) Vorstellung empfohlen, um weitere Risikofaktoren wie Gestose oder ein sehr großes Kind auszuschließen. In diesen Fällen ist eine vorzeitige Einleitung oder Einleitung am Termin medizinisch angeraten. In vielen Fällen kann der errechnete Entbindungstermin überschritten werden, insbesondere, wenn keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.
     
  • Schwangerschaftsdiabetes nach Geburt
    Bei vielen Patientinnen reguliert sich der Blutzuckerspiegel während des Wochenbetts. Nach sechs bis acht Wochen sollte ein erneuter Blutzzuckertest durchgeführt werden. Ist dieser unauffällig, ist keine weitere Behandlung mehr notwendig. Allerdings gilt ein Schwangerschaftsdiabetes, auch wenn er nach der Schwangerschaft wieder verschwindet, als Risikofaktor für die Entstehung eines späteren Altersdiabetes Typ 2. Bei einem insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes werden Sie nach der Geburt von unseren Diabetologinnen und Diabetologen mitbetreut, um die Insulinbehandlung ggf. anzupassen.
     
  • Diabetes mellitus Typ 1 und Schwangerschaft
    Liegt bei Ihnen bereits vor der Schwangerschaft ein Typ-1-Diabetes vor, bitten wir ebenfalls um Vorstellung vor Geburt in unserer Oberarztsprechstunde. Auch bei dieser Diabetes-Form empfiehlt die Leitlinie eine Einleitung am errechneten Entbindungstermin. Eine diabetologische Betreuung nach der Geburt können wir Ihnen ebenfalls auf unserer Station anbieten.
     
  • Kolostrumgewinnung
    Neugeborene von Müttern mit Diabetes mellitus oder Schwangerschaftsdiabetes neigen dazu, innerhalb der ersten Lebensstunde niedrige Blutzuckerspiegel zu entwickeln. Ein zu niedriger Blutzuckerspiegel kann sich nachteilig auf die Entwicklung des Neugeborenen auswirken, weshalb bereits 30 Minuten nach der Geburt die erste Muttermilch (Kolostrum) gegeben werden soll. Allerdings sind nicht alle Neugeborenen zu diesem Zeitpunkt schon bereit, an der Brust zu trinken.
    Mit der Gewinnung bzw. dem „Auffangen“ dieser wertvollen Vormilch (Kolostrum) sollte schon zum Ende der Schwangerschaft begonnen werden, sodass Kolostrum immer zur Verfügung steht!
    Für eine individuelle Beratung stehen Ihnen unsere Laktationsberaterinnen gern zur Seite.

Bei einigen Schwangeren kommt es im Verlauf der Schwangerschaft zu einem Anstieg der Blutdruckwerte, bei etwa sechs Prozent werden im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte festgestellt. Wenn circa 50 % der Blutdruckwerte bei mehrmaliger täglicher Messung (in der Regel 3x täglich) größer oder gleich 140/90 mmHg gemessen werden und ansonsten keine Beschwerden bestehen, liegt eine schwangerschaftsinduzierte Hypertonie (SIH) vor. Diese tritt vorwiegend im 3. Trimenon auf und verschwindet in der Regel innerhalb weniger Wochen nach der Entbindung. Spätestens nach zwölf Wochen sollten wieder normotensive Blutdruckwerte gemessen werden.

Eine SIH hat in isolierter Form nur geringe Bedeutung für den Schwangerschaftsverlauf, kann aber auch das erste Symptom einer sich entwickelnden Präeklampsie sein. Patientinnen mit einer SIH haben insgesamt ein höheres Lebenszeitrisiko, eine chronische Hypertonie zu entwickeln.

Es gilt als gesichert, dass sich eine frühzeitige medikamentöse Blutdruckeinstellung positiv auf die Schwangerschaft, die Präeklampsierate und den Verlauf einer Präeklampsie auswirkt. Die medikamentöse Therapie kann bereits ambulant bei Ihrer niedergelassenen Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt begonnen werden. Ab Blutdruckwerten von 160/100 mmHg oder bei Verschlechterung des Allgemeinbefindens unter hypertonen Blutdruckwerten ist eine stationäre Aufnahme zur Einstellung des Blutdrucks und weiteren Abklärung indiziert. Bitte wenden Sie sich an Ihre niedergelassene Frauenärztin oder ihren Frauenarzt, bei akuter Verschlechterung jederzeit auch stationär an uns – Kontakt über den Kreißsaal. Bleibt ein erhöhter Blutdruck ohne Therapie, so können neben irreversiblen Gefäßschäden der Mutter (Langzeitfolge Schlaganfall) vor allem eine verminderte Versorgung des Kindes resultieren sowie die Entwicklung einer Präeklampsie die Folge sein!

  • Präeklampsie
    Infolge einer SIH oder eines bereits vor der Schwangerschaft manifesten Bluthochdruckes kann eine Präeklampsie entstehen. Diese führt zum Anstieg der Blutdruckwerte in schweren Fällen über 160/110 mmHg. In der Folge können Funktionsstörungen der Leber und der Nieren auftreten, die zu einer vermehrten Eiweißausscheidung über die Nieren (Proteinurie) führen. Der dadurch entstehende Eiweißmangel führt zunehmend zu Wassereinlagerungen (Ödemen), die zuerst an den Beinen und Händen, später auch im Gesicht und am Rumpf auftreten können.
    Typische Symptome bei Leberbeteiligung sind Übelkeit und rechtsbetonte Oberbauchschmerzen. Infolge der hohen Blutdruckwerte können Kopfschmerzen und Augenflimmern auftreten.
     
  • Eklampsie
    Eine Eklampsie ist eine Mutter und Kind gefährdende Komplikation der Präeklampsie in Form eines Krampfanfalls. Eine effektive Blutdrucksenkung bei schwerer Präeklampsie und eine Krampfanfall-Prophylaxe mit Magnesium und in letzter Konsequenz die Entbindung (spontan oder per Kaiserschnitt) sind die Behandlungsmittel der Wahl.
     
  • HELLP – Syndrom (engl. für haemolysis, elevated liver enzyme levels, low platelet counts)
    Das HELLP-Syndrom gehört neben der Eklampsie zu den gefährlichsten Komplikationen einer Schwangerschaft. Als Folge einer schweren Präeklampsie kann es in seltenen Fällen zum Abfall der Thrombozyten (Blutplättchen) und zum Anstieg von Leberproteinen kommen. Ursache ist eine schwere Gefäß-, Gerinnungs- und Leberstörung. Durch den vermehrten Abbau der roten Blutkörperchen kann es zu einer Leberkapselspannung mit zunehmend starken rechtsseitigen Oberbauchschmerzen kommen. Bei sehr hohen RR-Werten muss auch ein eklamptischer Anfall medikamentös verhindert werden.
    Deshalb besteht das Therapiekonzept in der Senkung des mütterlichen Blutdruckes, der Krampf-Prophylaxe, der Verabreichung der medikamentösen Lungenreifetherapie und in der Verlängerung der Schwangerschaft, solange keine akute Gefährdung für das mütterliche und kindliche Wohl besteht.

Erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie/Eklampsie/HELLP-S

  • Erstschwangerschaft, besonders junge Erstgebärende und Spätgebärende > 40 Jahre
  • Familiäre Belastung: Präeklampsie/HELLP-Syndrom/Eklampsie bei Mutter u/o Schwester
  • Präeklampsie/Eklampsie in früherer Schwangerschaft
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Adipositas (Body Mass Index > 30 kg/m2)
  • Chronische Hypertonie
  • Nierenerkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus erythematodes visceralis)
  • Antiphospholipid-Syndrom
  • Thrombophile Risikofaktoren (z. B. Faktor V-Leiden-Mutation)
  • Ethnizität (afroamerikanisch)
  • Diagnostik der Schwangerschaftscholestase (ICP)
    Schwangerschaftscholestase ist eine Ausschlussdiagnose. Typisches Symptom ist Juckreiz, der an Hand- und Fußinnenfläche auftritt, sich aber auch auf den gesamten Körper ausweiten kann. Auffällige Hautveränderungen liegen dabei nicht vor, eventuell sind Kratzspuren und oberflächliche Wunden vorhanden. Begleitend können Übelkeit, Appetitlosigkeit, Oberbauchschmerzen, Schlafentzug und Fettstuhl (gelb- bis lehmfarbener Stuhlgang mit schleimig-schmieriger Konsistenz und Geruchsveränderung) auftreten. Die ICP tritt meist erst ab spätem 2. Trimenon auf. Typisch sind erhöhte Gallensäurewerte im mütterlichen Serum (>10-14 µmol/l), in mehr als 60 Prozent der Fälle ist auch der Leberwerte ALAT (GPT) erhöht. Die Laborauffälligkeiten können bis zu vier Wochen verzögert auftreten. Zudem müssen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen und Laborbefunden ausgeschlossen werden (von schwangerschaftsassoziierten Hauterkrankungen bis zu vorbestehenden Hauterkrankungen).
     
  • Mütterliche und kindliche Belastung der ICP
    Von mütterliche (maternaler) Seite dominiert die psychische Belastung durch den Juckreiz, Gestationsdiabetes und Präeklampsie treten in dieser Patientengruppe gehäuft auf, in seltenen Fällen sind Herzrhythmusstörungen möglich.
    Von kindlicher (fetaler) Seite besteht vor allem bei sehr hohen Gallensäuren ein Risiko für einen intrauterinen Fruchttod (IUFT), der Tod des Feten in der zweiten Schwangerschaftshälfte: Bei Gallensäuren > 100 µmol/l steigt die IUFT-Rate ab der 34. Schwangerschaftswoche (SSW) signifikant auf 3,44 Prozent an und liegt damit 30-fach höher als in der Vergleichsgruppe mit Werten unter 40 µmol/l.
    Zudem treten häufiger mekoniumhaltiges Fruchtwasser, Frühgeburten und Anpassungsstörungen auf.
     
  • Medikamentöse Therapie bei ICP
    In der medikamentösen Therapie kommt Ursodeoxycholsäure (off-Label Use) Ursofalk® 500 mg (2x2 Tabletten täglich) zur Anwendung. Die Therapie sollte bereits bei klinischem Verdacht begonnen werden, mit dem Ziel, die mütterliche Symptomatik zu lindern. Die Therapie hat keinen signifikanten Einfluss auf das fetale Outcome. 
    Antihistaminika können in der Akutbehandlung zur symptomatischen Linderung des Juckreizes eingesetzt werde: Clemastin (Tavegyl®) 1 mg 2-3x tgl. oral oder Cetirizin (Zyrtec®) 10 mg 1x1 tgl. oral. Zudem sind topische Maßnahmen, zum Beispiel Dimetindenmaleat-Gel (Fenistil®) oder zweiprozentige Mentholcreme lindernd.
     
  • Geburtsmanagement bei ICP
    Eine Geburtseinleitung kann ab 37+0 SSW empfohlen werden. Bei hohen Gallensäurewerten über 100 µmol/l, kann eine Einleitung bereits zwischen 34+0 und 36+6 SSW erforderlich werden.
     
  • Postpartale Beratung nach ICP
    Insgesamt besteht eine Wiederholungsrisiko von 70 Prozent. Betroffene Patientinnen haben ein geringgradig erhöhtes Malignomrisiko für Leber- und Gallengangskarzinom (3,5-fach bzw. 2,5-fach) sowie für hepatobiliäre Erkrankungen, chronische Hepatitis, Leberfibrose / Zirrhose und eine Cholangitis. Bei Vorliegen einer genetischen Veränderung einer ABCB4-Mutation, wird eine jährliche Ultraschalluntersuchungen der Leber und Laborkontrolle empfohlen. Als hormonelle Empfängnisverhütung (Kontrazeption) wird nach ICP eine reine Gestagenverhütung empfohlen!
  • Drohende Frühgeburtlichkeit (vor der 34+0. Schwangerschaftswoche)
    Rund sieben Prozent der Geburten in Deutschland sind sogenannte Frühgeburten (vor der 37+0. SSW). Diese Kinder müssen speziell versorgt werden, was nicht jede Klinik gewährleisten kann. Das Josefinum als Geburtsklinik der höchsten Stufe (Perinatalzentrum Level I) versorgt durch die angebundene Kinderklinik für Kinder- und Jugendmedizin mit einer hochmodernen neonatologischen Intensivstation frühgeborene Kinder ab der frühsten Lebensfähigkeit, diese liegt bei 24+0 Schwangerschaftswochen. Außerdem betreuen wir Risikoschwangerschaften jeglicher Schwangerschaftswoche, bei denen eine Frühgeburt droht, sowohl stationär als auch ambulant. 
  • Vorzeitige Wehentätigkeit
    Bei einigen Schwangere entwickeln sich vorzeitige Wehen schon vor 34+0 SSW, die nicht in jedem Fall behandelt werden müssen. Bei vorzeitiger Verkürzung des Gebärmutterhalses (Cervix) unter 20 mm oder bei Öffnung des Muttermundes kann eine stationäre Therapie notwendig sein. Bei drohender Frühgeburtlichkeit erhalten Risikoschwangere eine Lungenreife-Spritze (sog. RDS-Prophylaxe), die die Lungen des Babys schneller reifen lässt, falls es tatsächlich zu früh auf die Welt kommen sollte. Damit kann man den Atmungsproblemen, die Frühchen häufig haben, entgegenwirken. Die RDS-Prophylaxe besteht aus zwei Spritzen, die wie eine normale Impfung im Abstand von 24 Stunden gegeben werden. Die Wirkung hält etwa sieben Tage an und lässt dann langsam nach. Um Wehen zu verhindern, kann eine Behandlung mit Wehenhemmern (Tokolyse) notwendig sein. Diese Medikamente gibt es entweder als langsame Dauerinfusion oder in Tablettenform. Wehenhemmende Medikamente werden in der Regel für 48 Stunden verabreicht und danach abgesetzt.
     
  • Früher vorzeitiger Blasensprung (vor der 34+0. Schwangerschaftswoche)
    Ein früher vorzeitiger Blasensprung vor der 34+0. Schwangerschaftswoche zeigt sich durch unkontrollierten Flüssigkeitsabgang. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob Sie einen vorzeitigen Blasensprung haben, kontaktieren Sie Ihre niedergelassene Frauenärztin oder ihren Frauenarzt, im Notfall selbstverständlich unseren Kreißsaal. Neben einer Erhöhung des vaginalen pH-Wertes (Normalwert 4,0) kann ein vorzeitiger Blasensprung über einen Test, den sogenannten „Amnicheck“ (Actim-Pro-Test) sicher nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Der Test kann ab der 24. Schwangerschaftswochen durchgeführt werden. Falls tatsächlich ein vorzeitiger Blasensprung vor der 34+0. Schwangerschaftswoche eintritt, ist eine stationäre Aufnahme zur Überwachung erforderlich. Ziel dabei ist es, die Schwangerschaft zu verlängern, eine medikamentöse Lungenreifetherapie durchzuführen und eine Infektion durch entsprechende Behandlungsmaßnahmen zu vermeiden. Einem Amnioninfektionssyndrom (AIS), eine gefährliche Infektion während der Schwangerschaft, geht in der Regel ein Anstieg der laborchemischen Entzündungswerte voraus, zudem können Wehen und fiebrige sowie nicht-fiebrige Temperaturerhöhungen auftreten. Bei drohender Infektion des Kindes ist eine zeitnahe Geburt erforderlich! Insgesamt ist ein früher vorzeitiger Blasensprung jedoch selten. In vielen Fälle kann die Schwangerschaft verlängert werden, oft bis zum Ende der Frühgeburtlichkeit.

Etwa ein Prozent der Schwangeren entwickeln im Laufe der Schwangerschaft eine deutliche Verkürzung des Gebärmutterhalses (Cervix), ohne dies zu bemerken. Man spricht dabei von einer „Schwäche“ des Gebärmutterhalses (Cervixinsuffizienz). Es gibt bestimmte Risikofaktoren wie beispielsweise Mehrlingsschwangerschaften, ein bestimmtes Alter der Mutter (jünger als 20 Jahre oder älter als 35 Jahre), vaginale Infektionen oder eine Cervixinsuffizienz in einer früheren Schwangerschaft. Eine Cervixinsuffizienz kann befundabhängig ambulant behandelt und kontrolliert werden. Liegt jedoch eine Verkürzung der Cervix auf eine Länge von unter 15 mm oder sogar eine Eröffnung des Muttermundes mit einem Fruchtblasenprolaps vor, so ist eine stationäre Behandlung bei drohender Frühgeburtlichkeit notwendig. Die Therapiemaßnahmen sind abhängig von der Schwangerschaftswoche. Ab 23+5 SSW führen wir die Lungenreifetherapie (sogenannte RDS-Prophylaxe) durch, in Einzelfällen auch früher.

  • Cerclage
    Eine Cerclage ist ein operativer Eingriff, bei dem der Gebärmutterhals mit einem nicht resorbierbaren und speziell beschichteten Cerclageband umstochen und damit in seiner Stabilität verstärkt wird. Diese Operation erfolgt in Teilnarkose und wird vor der 23+0 Schwangerschaftswochen durchgeführt. Gründe hierfür sind beispielsweise vorangegangene Frühgeburten und eine Cervixverkürzung auf eine Länge von unter 20 mm vor der 24. Schwangerschaftswoche sowie eine tiefreichende Trichterbildung. Falls Ihnen ihre niedergelassene Frauenärztin oder ihr Frauenarzt eine Cerclage empfiehlt, stellen Sie sich bitte in unserer Oberarztsprechstunde vor.

    Alternativ kann in ausgewählten Fällen auch ein Arabin-Pessar therapeutisch eingesetzt werden.
     
  • kompletter Muttermundverschluss
    Bei einem Muttermundverschuss wird der Muttermund nach Anfrischung der oberflächlichen Gewebsstruktur mit spät nicht resorbierbaren Fäden vollständig verschlossen. Diesen Eingriff führen wir in der Präventivsituation bei eingetretenen Fehl- oder Frühgeburten infolge einer Zervixinsuffizienz vor der 18. SSW in Kombination mit einer Cerclage bei unauffälligen Vaginalabstrichen durch.

Nur etwa vier Prozent der Kinder kommen am errechneten Entbindungstermin (ET) zur Welt. Vor allem bei der ersten Schwangerschaft lassen viele Kinder auf sich warten. Unter bestimmten Voraussetzungen kann man abwarten, ob die Geburt auch nach dem errechneten Entbindungstermin von selbst beginnt. Eine Terminüberschreitung bedarf einer engmaschigen Überwachung und Betreuung der werdenden Mutter, da diese mit bestimmten Veränderungen einhergeht. Die plazentare Versorgungskraft kann mit Überschreiten des Entbindungstermins nachlassen. Bei bestimmten Schwangerschaftsrisiken kann es sogar zu einer vorzeitigen Erschöpfung und damit zu einer Schädigung des Kindes kommen. Eine verminderte Fruchtwassermenge, ein zunehmend pathologisches CTG, verminderte Kindsbewegungen können Ausdruck einer Plazentaschwäche sein.

Andererseits kann eine uneingeschränkte Plazentafunktion bei Übertragung und bereits gut entwickeltem Kind zu einer weiteren Gewichtszunahme des Kindes und damit zu einer Makrosomie führen, die eine höhere Rate an Geburtskomplikationen und Kaiserschnittentbindungen nach sich zieht.

Aus verschiedenen Gründen kann deshalb eine Geburtseinleitung notwendig sein. Die Einleitung bei Terminüberschreitung führt zu keiner Erhöhung der Kaiserschnittrate (Sectiorate).

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Patienteninformation: Aufklärung bei Beckenendlage (BEL)

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